Urinfunktionsdiagnostik

Urinfunktionsdiagnostik

Unsere neben der Leber wichtigsten Ausscheidungsorgane, die Nieren, produzieren Urin, der ein Sammelsurium von Stoffwechselendprodukten, umgewandelten Giften, Gewebewasser usw. enthält. Die Zusammensetzung des Urins kann man kontrollieren und mit Hilfe von Normwerten vergleichen, ob sich alles im Lot befindet oder Veränderungen der Zusammensetzung den Verdacht auf sich anbahnende oder bestehende Krankheiten zulässt. Dies kann dann durch weiterführende Untersuchungen abgesichert werden. Manchmal, wie zum Beispiel bei der Zuckerkrankheit sind die Veränderungen im Urin aber so eindeutig, dass aus einem Verdacht bereits eine mehr oder minder abgesicherte Diagnose wird. Die chemische Urinanalyse, auch mit Teststreifen und anderen Indikatoren und vielfach die ergänzende mikrobiologische Untersuchung auf krankmachende Keime wie Bakterien und Pilze, auch die Betrachtung der festen Urinbestandteile unter dem Mikroskop ist Teil der Schulmedizin und wird so von mir angewandt bzw. an Speziallaboratorien delegiert.
Naturheilkundlich steht uns noch eine so genannte Urinfunktionsdiagnostik, manchmal auch traditionelle Urinfunktionsdiagnostik genannt, zur Verfügung.

Wie wird die Urinfunktionsdiagnostik vorgenommen?

Der Morgenurin wird in einem sterilen Gefäß aufgenommen und vom Untersucher in 6 Reagenzgläser gefüllt. Dann werden in 4 Gläser Reagenzien, das sind Substanzen, die eine chemische Wirkung auf den Urin ausüben, die dann angezeigt wird, daher der Begriff Reagenzien, zugegeben.
Eine erste Bewertung findet im kalten Zustand statt. Man kocht dann bis auf eine Probe den Inhalt der Reagenzgläser etwa 2 Minuten im Wasserbad und bewertet danach die Proben neu.
Ein Reagenzglas dient zur allgemeinen Kontrolle, ein weiteres soll Rückschlüsse auf die Nierenfunktion zulassen, die weiteren deuten auf Störungen der Leber, des Darmes und der Schleimhaut, Galle und Herz-Kreislauf und schließlich eines auf die Bauchspeicheldrüse, immer als Blick auf die Funktion hin.

Die Veränderungen durch die Reagenzien sind als Farbverschiebungen, Trübung Schleierbildung oder Ausflockungen oder gar Ringbildung sichtbar. Der geschulte und geübte Untersucher kann hieraus sehr viel ablesen und mit diesen Ergebnissen seine Diagnose stellen oder weiterführende Untersuchungen vornehmen.
Dabei treten unterschiedliche Veränderungen bei Kalt- und Warmprobe auf, die gedeutet werden können.
Wie bei anderen schulmedizinischen Untersuchungsmethoden können die Ergebnisse durch eingenommene Medikamente verfälscht werden. Deshalb ist es zwingend notwendig, den Patienten nach eingenommenen Arzneimitteln zu befragen, in manchen Fällen auch dann, wenn die Einnahme Tage zurückliegt.
Für uns ist die Urinfunktionsdiagnose, die von der Schulmedizin nur zum Teil anerkannt wird, ein wertvolles Instrument der ganzheitlichen Betrachtung des Patienten und seiner Beschwerden. Als Naturheilkundler sehen wir immer den ganzen Menschen und nie ausschließlich das einzelne Organ.
In vielen Fällen dient uns die Urinfunktionsdiagnostik auch zur Verlaufskontrolle in der Behandlung, weil sie nach unserer Erfahrung recht schnell Veränderungen des Stoffwechselgeschehens aufzeigt und nicht selten sogar als Frühwarnsystem, weil sie Veränderungen deutlich macht, die ein hohes Krankheitsrisiko haben aber noch nicht in eine manifeste Erkrankung gemündet sind.